Frühling im Kleiderschrank

Sosehr ich mich auch bemühe wirklich bewusst einzukaufen- manchmal greife ich daneben. Bzw. greife ich eben immer daneben, wenn es mal im Kleiderschrank hängt. So erging es zum Beispiel diesem Sommerkleid, das bis vor Kurzem noch lange Ärmel hatte.

Und dann gibt es noch so Sachen, die ich mir selbst nähe, voller Elan und Überzeugung, und nachher feststelle, dass Jeansstoffe für Tellerröcke (also Röcke, die ein voller Kreis sind) nicht geeignet sind.

Die Alternativen sind dann:

  • Ich lasse mein Kleidungsstück im Kleiderschrank alt werden, bis ich mir ein Herz fasse, es zu spenden.

  • Ich verschenke es gleich an eine Freundin.

  • Ich versuche, es zu verbessern.

Für die erste Variante bin ich zu aufgeräumt. Ich mag nicht über “Kleiderschrankleichen” greifen, um mir mein Lieblingsteil zu schnappen. Die zweite Version birgt viele Risiken (meine Freundin soll sich ja nicht wie die Altkleidersammlung fühlen) und die Dritte auch- denn “Verschlimmbesserungen” sind ein reales Problem.

In dem Fall war es zum Glück recht einfach, weil die Ärmel so eingesetzt waren, dass ich sie tatsächlich nur abschneiden und umnähen (erst stecken dann nähen) musste und schon war’s fertig. Der Stoff war für ein “warmes” Kleid einfach zu dünn und der Rock zu kurz. Im Hochsommer brauche ich aber wirklich keine 3/4 Ärmel, noch dazu aus einem Blusenstoff, in dem ich mich nicht bewegen kann. Die Zeit wird zeigen, ob ich umsonst gearbeitet habe, oder mein(e) Kleid(er)- man sieht, es gibt noch ein rosa geblümtes) nun mehr trage. Hochschwanger haben sie sich jedenfalls schon mal bewährt. Also zu Kandidat Nr.2:

Wie vielleicht zu bemerken ist, bin ich keine sehr genaue Näherin. Ich nähe wie ich koche: Ich liebe es, mit schönen, hochwertigen Stoffen zu arbeiten und ich möchte ein Solides Produkt- aber ich werde nicht mit einem Maßband rund um mein Schnittmuster 1cm Nahtzugabe GENAU abmessen. Der beste Teil an all dem ist, sich das Endprodukt vorzustellen und dann einen Weg zu finden, wie man es erreichen kann. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich gerne mit Schnittmustern arbeite. Also den Rock habe ich erstmal vom Oberteil abgetrennt. Nachdem er ja “schmaler” werden sollte, aber der Taillenumfang gleich bleiben muss- sonst passt ja der Rock nicht mehr an sein Oberteil- kann ich nicht einfach einen Keil aus dem Rock schneiden. Ich lege erst mal das ursrüngliche Schnittmuster (bevor ich mich für den spontanen Tellerrock entschied) auf den Rock auf und schneide das Vorderteil und Rückenteil aus. Hurra- nun habe ich Stoff übrig und außerdem sowieso 2 Seitennähte also nähe ich mir eine Tasche, denn Kleider ohne Taschen sollten verboten werden. (Es sei denn, man ist selbst zu faul sich eine einzunähen. ;-D).

Die Dinger sind nämlich ein bisschen teuflisch- erstmal muss man die Stoffseite berücksichtigen - es soll ja nachher die Rechte Seite INNEN in der Tasche sein - und dann soll sie sich richtig in die Naht hinein legen, die ich an der Stelle beim Zusammennähen des Rockes natürlich unterbrechen muss (und stattdessen die Tasche innen schließen).

Diesmal hat es geklappt und ich freue mich, mein französisch-inspiriertes “renoviertes” Kleid diesen Frühling anzuziehen. Und endlich fällt der Rock auch wie er soll und lässt mich nicht mehr wie eine 5 Jährige aus den 50ern aussehen.

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Frühling im Wald

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Frühling- im Februar??