Frühling im Garten

Bevor ich mich stolze Eigentümerin eines Gartens nennen konnte, war meine Idee von Gärtnern immer: “Ich stecke eine Pflanze in die Erde, gieße, und warte, dass sie wächst”. Was einen Garten alles ausmacht habe ich erst viiieeel später erfahren. Und meine Auffassung ist bestimmt immernoch lückenhaft und voller falscher Vorstellungen. Wahnsinn, wie viele Pflanzen man pro Fläche braucht, noch mehr Wahnsinn wie schnell trotzdem alles andere (Un)Kraut dazwischen wächst- speziell im Frühling. Und der selbe Wahnsinn wieviel plötzlich ein Baum kosten kann, wenn er dem Schnee im Winter nicht vollständig standgehalten hat. Und trotzdem soll er bitte vor meinem Haus stehen bleiben, denn er gehört definitiv zur Idee meines Traumgartens- die, so wie bei jedem- vor allem sehr individuell ist.

Bei meinen Eltern zum Beispiel besteht er für meinen Vater aus viel Raum, den er NICHT pflegen muss und der überwiegend im Schatten liegt. Meine Mutter hätte dazu gerne noch eine Hängematte und drei Erdbeeren. Meine Schwiegermutter setzt am liebsten Blumen für alle möglichen Insekten ein und meine Tante ist eine leidenschaftliche Sammlerin historischer Rosen, derer sie auf kleinem Raum eine unglaubliche Anzahl hat.

Mein Traumgarten besteht in erster Linie aus Essbarem. Mit dem Korb oder dem Sieb hinaus zu gehen und mit meinem Mittagessen oder Frühstück oder auch nur ein paar Kräutern zurück zu kommen ist für mich einer der höchsten Genüsse. Anbau-Aufwand und Reinigung in der Küche nehme ich dann gerne in Kauf. Der Rest der Fläche “funktioniert” im besten Fall. Das soll heißen, dass die Pflanzen dort brav wachsen, hübsch blühen, mir ab und zu eine Blume- oder ein Kräutlein für die Vase oder den Topf schenken und viele Bienen für meine Obstbäume und Beerensträucher bzw. den Gemüsegarten anlocken. Irgendwie scheint mein Garten mich überhaupt nicht zu verstehen, denn er schickt mir immer eine unglaubliche Menge an Gras und Ackerwinde. Beides mag ich weder essen, noch ist es fein für Bienlein und Co. Und besonders schön aussehen tut es auch nicht. Also raus ins Grüne und jäten. Und dabei immer aufpassen, nicht auf die austreibenden Pflänzchen, die wachsen sollen, zu treten.

Zum Glück bin ich kein Gärtner, der mit der Nagelschere kommt. Bei mir wachsen Kräutlcin und Unkräutlein auch mal nebeneinander, speziell, wenn B A nicht zu sehr bedrängt. Wenn nichts wächst muss ich mulchen. Dann doch lieber ein bisschen Gras. (Ackerwinde nicht, die ist zu aggressiv.)

Dieses Jahr freue ich mich speziell über die Hyazinthen, die zum ersten Mal tatsächlich schön blühen. Bisherige Versuche endeten immer in kleinen gelb-grünen kaum aus der Erde ragenden Unfall-Blüten. Der Knoblauch steht schon brav in Reih und Glied und verspricht eine gute Ernte im August. (Apropos, ich muss endlich Knoblauch-Confit aus den alten Knollen vom letzten Jahr machen.) Und der Pfirsichbaum blüht- sowohl der große beim Nachbarn, als auch der kleine bei uns. Er scheint- anders als die Marille- den Nachtfrost nicht übel genommen zu haben, was sowohl mich, als auch die Bienen außerordentlich freut.

Und dann kommen an den unglaublichsten Orten Tulpen und Narcissen. Selbst, wo ich dachte. alle ausgegraben zu haben und bereits anderes darüber gesetzt habe, kommen sie nun wieder hervor. Mir soll es recht sein. Alles was wachsen darf, darf bei mir fast überall wachsen. Und wenn dann noch der Igel in den Komposthaufen einzug hält, ist das Frühlingsglück perfekt.

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Ein neuer Lampenschirm…

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Frühling im Wald