Herbstkränze

Der klassische (Tür-)Kranz erlebt gerade ein Comeback. Wohin man auch blickt (online) gibt es Kränze zu gestalten. Mich verbindet eine lange Liebesbeziehung mit Türkränzen. Schon als Kind fand ich sie den ultimativen Zuhause-Look. und war schwer frustriert, dass er meinen Eltern wohl zu kleinbürgerlich oder jedenalls verzichtbar war. Er widerspricht ja auch jeglichem Anspruch auf Minimalismus und trotzdem verspricht ein Kranz an der Tür für mich geschmierte Butterbrote, heißen Kakao, warme Socken, duftenden Apfelkuchen, gefaltete Bettwäsche und knuddelige Oma-Umarmungen. Dabei hatte meine Oma auch keinen Türkranz.

Wie dem auch sei, seit ich ein Stückchen Erde mein eigen nenne müssen Türkränze sowohl an die Gartentür, als auch an die Haustür und dann braucht man noch ein paar in Reserve. Meine Basis-Kränze habe ich alle in den ersten Jahren des Garten-Rückschnittes selber gemacht, es gibt dazu eine wunderbare Technik:

  1. 6 Stücke Schnur (sie sollen leicht um die Dicke des späteren Kranzes herum reichen) mit gleichmäßigen Abständen je zur Hälfte über einen Kübel (Eimer)-Rand legen.

  2. viele frische, biegsame Zweige und Äste in den Eimer biegen und zwar so, dass sie knapp unter dem Rand innen einen Ring bilden. Das sieht am Anfang sehr ungleichmäßig aus, wird aber immer hübscher, je mehr Zweige dazu kommen.

  3. Wenn der letzte Zweig “verbaut und verklemmt” ist, in der Mitte durch den Kranz greifen, das eine Ende der Schnur durchziehen und dann mit dem nach außen hängenden Stück Schnur fest (!!) verknoten. Mit den übrigen 5 Stücken auch so verfahren. Den Kranz etwas trocknen lassen und regelmäßig die Knoten nachziehen.

  4. Hübsche Hasel oder Weidenruten in das Grundgerüst stecken und spiralförmig um den Kranz biegen, sodass er runder und gleichmäßiger wirkt. Oder den Kranz einfach so lassen und ihn mit Ähren oder Tanne oder Blumen oder…. umwickeln.

Gartentor-Kranz

Bei meinem Kranz für das Gartentor stehe ich immer vor dem Dilemma, dass er absolut Wetterbeständig sein muss, keine Motivation zum Klauen bieten soll und trotzdem bitte hübsch und der Jahreszeit entsprechend aussehen.

Daher kommt dort meistens das drauf, was mein Garten ohnehin abwirft. Blumen ausgenommen, die welken mir ohne Wasser zu schnell, auch wenn Blumenkränze natürlich toll aussehen.

Für diesen Kranz hier habe ich den Efeu des Nachbarn, der sich durch den Zaun gewagt hat, abgeschnitten und den Hopfen genommen, der um diese Zeit blüht und seinen “bierigen”, beruhigenden Duft verströmt. Beide Pflanzen haben den Vorteil, dass sie bereits ranken und sich insofern in weniger als 5 Minuten um einen Kranz wickeln lassen und hübsch aussehen.

Haustürkanz

Diesen Basis-Kranz habe ich in einem alten Zuber geformt. Er hat sicher 60cm Durchmesser und ist mein ganz besonderer Schatz, deswegen darf er auch an die Haustür. Ich habe ihn im Laufe der Jahre immer wieder neu gestaltet, was er alles gut überstanden hat, nun also diese Herbst-Version.

Meine Kinder haben mir geholfen Kastanien zu sammeln und ich habe sie an einem langen Fernseh-Abend gelocht. Dann war das Auffädeln auf Draht wieder eine Projekt mit den Kindern und schließlich haben wir die lange Kastanien-Raupe um den Kranz gewickelt. Sie legt sich deutlich besser, wenn auf der Rückseite keine Kastanien sind, der Draht muss also entsprechend lang und die Kastanien locker gefädelt sein.

Am Ende “beißt die Kastanienraupe sich in den Schwanz”. Dann habe ich ein hübsches grünes Band in die Zwischenräume gelegt und einige übrige Kastanien (speziell die, die sich schwer fädeln ließen) mit Draht am Kranz befestigt. Fertig. Man ahnt nicht, dass sich dahinter noch immer Hochwasser-Chaos befindet und bekommt ganz bestimmt eine Tasse heißen Kakao.

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Kürbis-Cranberries-Orange-Ingwer