Herbstkränze
Der klassische (Tür-)Kranz erlebt gerade ein Comeback. Wohin man auch blickt (online) gibt es Kränze zu gestalten. Mich verbindet eine lange Liebesbeziehung mit Türkränzen. Schon als Kind fand ich sie den ultimativen Zuhause-Look. und war schwer frustriert, dass er meinen Eltern wohl zu kleinbürgerlich oder jedenalls verzichtbar war. Er widerspricht ja auch jeglichem Anspruch auf Minimalismus und trotzdem verspricht ein Kranz an der Tür für mich geschmierte Butterbrote, heißen Kakao, warme Socken, duftenden Apfelkuchen, gefaltete Bettwäsche und knuddelige Oma-Umarmungen. Dabei hatte meine Oma auch keinen Türkranz.
Wie dem auch sei, seit ich ein Stückchen Erde mein eigen nenne müssen Türkränze sowohl an die Gartentür, als auch an die Haustür und dann braucht man noch ein paar in Reserve. Meine Basis-Kränze habe ich alle in den ersten Jahren des Garten-Rückschnittes selber gemacht, es gibt dazu eine wunderbare Technik:
6 Stücke Schnur (sie sollen leicht um die Dicke des späteren Kranzes herum reichen) mit gleichmäßigen Abständen je zur Hälfte über einen Kübel (Eimer)-Rand legen.
viele frische, biegsame Zweige und Äste in den Eimer biegen und zwar so, dass sie knapp unter dem Rand innen einen Ring bilden. Das sieht am Anfang sehr ungleichmäßig aus, wird aber immer hübscher, je mehr Zweige dazu kommen.
Wenn der letzte Zweig “verbaut und verklemmt” ist, in der Mitte durch den Kranz greifen, das eine Ende der Schnur durchziehen und dann mit dem nach außen hängenden Stück Schnur fest (!!) verknoten. Mit den übrigen 5 Stücken auch so verfahren. Den Kranz etwas trocknen lassen und regelmäßig die Knoten nachziehen.
Hübsche Hasel oder Weidenruten in das Grundgerüst stecken und spiralförmig um den Kranz biegen, sodass er runder und gleichmäßiger wirkt. Oder den Kranz einfach so lassen und ihn mit Ähren oder Tanne oder Blumen oder…. umwickeln.
Am Ende “beißt die Kastanienraupe sich in den Schwanz”. Dann habe ich ein hübsches grünes Band in die Zwischenräume gelegt und einige übrige Kastanien (speziell die, die sich schwer fädeln ließen) mit Draht am Kranz befestigt. Fertig. Man ahnt nicht, dass sich dahinter noch immer Hochwasser-Chaos befindet und bekommt ganz bestimmt eine Tasse heißen Kakao.