Vorhangbänder

Mit der “Bekleidung” unserer Fenster haben wir uns viel Zeit gelassen. Die Fenster sind sehr hoch und schmal, was zum architektonischen Charme des Hauses beiträgt, aber Vorhänge durchaus erschwert. Zudem haben die Fenster innen hübsche Bögen über ihren Nischen, was noch ein Grund mehr ist, sie nicht komplett zu zu hängen. Obwohl das ursprünglich der Plan war, da wir ebenerdig leben und ein großer Teil unserer Fenster zur Straße geht. Wenn auch mit einem Vorgarten davor. Jedenfalls ist der Plan mit Gardinen erst mal ad Acta gelegt und die doppelten Vorhangstangen umsonst angeschafft. Aus Fehlern lernt man. Aber die verdunkelungs-Vorhänge gibt es schon. Wunderhübsche “Squirrel and Bird” in der Wohnküche und, nach langem Suchen, einen Jugendstil- Stoff für “mein” Zimmer. Da das gleichzeitig mein Arbeitszimmer, Homeoffice, Bibliothek und Musikzimmer/Salon ist durfte es durchaus was Hübsches werden und unser ganzes Haus ist ursprünglich im Jugendstil erbaut.

Was ich beim Einkauf allerdings nicht beachtet hatte: Der Stoff ist gewebt und nicht bestickt. Das ist ebenso schön, aber, da er mehrere Farben enthält, ist er sehr schwer und dick. Dann ist er zusätzlich gefüttert, damit er besser fällt und weniger schnell kaputt geht und lässt nun wirklich kaum mehr Licht hindurch. Das ist eine wunderbare Sache, wenn der Raum mal eben als Gästezimmer eine Doppelfunktion hat und richtig verdunkelt werden soll. In meiner alltäglichen Nutzung bin ich aber deutlich lichthungriger und möchte nicht nur einen schmalen Spalt durch den noch Licht fällt. Der Raum hat 3 Fenster zu 2 Seiten und ist einer der hellsten im Haus, eine künstliche Dunkelkammer kommt nicht infrage. Aber die Vorhänge sollen auch bleiben. Also müssen Raffhalter her. Nur-Problem- wir haben eine Wandheizung, also mit Haken in der Wand um etwas zu befestigen ist es nichts.

Schließlich habe ich mir ein Herz gefasst und aus überschüssigem Stoff Raffbänder genäht. Alle die die genaue Anleitung interessiert: Bitte weiterlesen- alle anderen dürfen zum nächsten Absatz springen. Also ich habe per Maßband gemessen, wie lang sie sein müssen, in dem ich den “Taillenumfang” der Vorhänge gemessen habe, sodass sie zwar etwas gerafft, aber nicht gequetscht werden. Rein subjetiv habe ich beschlossen, dass sie 8 cm breit sein sollen. Damit ich die offenen Enden versorge nähe ich sie als Schlauch und drehe diesen nachher um, wodurch die Naht auf der Innenseite liegt. Allerdings muss ich vorher den Verschluss - in meinem Fall Klett-Verschluss, weil er einfach zu verarbeiten ist und gerade zur Hand war- annähen. Wenn ich das erst nachdem ich den Schlauch geschlossen habe tue, sieht man nachher auf der Außenseite die Nähte. Das wäre an und für sich nicht Schlimm, da ja der Verschluss ohnehin auf der Fensterseite ist, und also für jeden “Raumbewohner” unsichtbar, aber ordentlich ist nun mal ordentlich. Also erst Klettverschluss- Stücke annähen- wohl gemerkt, in einer Diagonale auf dem Stoffstreifen, sonst muss ich den Streifen zum Verschließen nachher drehen! Dann die eine Schmalseite und die Längsseite schließen und versäubern und dann das ganze Teil wenden. Zum Schluss, die offene Stoffkante der offenen Seite nach innen falten und einmal absteppen (mit einem geraden Stich), um auch diese Seite des Schlauchs zu schließen. Und dann in Form bügeln.

Zunächst hatte ich noch die Idee, Klettband auch an die Wand zu kleben und sie daran zu befestigen. Nach dem Probestück kam aber die Erkenntnis- sie halten auch ohne Befestigung und erfüllen ihren Zweck. Jetzt noch die anderen vier- und schon habe ich mein lichtdurchflutetes Zimmer zurück!

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